- Brant
- Brạnt,Brạndt, Sebastian, Jurist und Dichter, * Straßburg 1457, ✝ ebenda 10. 5. 1521; wirkte in Basel als Mitarbeiter und Berater von Buchdruckern, wurde 1489 Doktor beider Rechte und 1496 Professor für römisches und kanonisches Recht; kehrte 1500 nach Straßburg zurück und war dort als Syndikus und seit 1503 als Stadtschreiber (Kanzler) tätig. Kaiser Maximilian ernannte ihn zum kaiserlichen Rat und Beisitzer des kaiserlichen Hofgerichts. Brant ist neben J. Wimpheling und J. Geiler von Kaisersberg Hauptvertreter des oberrheinischen Frühhumanismus. Er wirkte jedoch nicht nur durch gelehrt-juristische Arbeiten und lateinische Gedichte, sondern auch durch deutsche Moralsatiren und Flugblätter. Seine in fast alle europäischen Sprachen übersetzte Verssatire »Das Narren Schyff« (1494, mit Holzschnitten zum Teil von A. Dürer), in der er Laster und Torheiten von Personen, Berufen und Ständen in Gestalt von Narren darstellte, gehört zu den erfolgreichsten Dichtungen der frühen Neuzeit. 1497 erschien die erste lateinische Übersetzung von J. Locher; Geiler legte es seinen Predigten (1498) zugrunde; über Erasmus von Rotterdam, T. Murner und zahlreiche andere lässt sich seine Wirkung bis ins 18. Jahrhundert hinein verfolgen. Brant schrieb ferner deutsche und lateinische Gedichte (»Varia Carmina«, 1498), Morallehren (»Facetus«, 1496; »Cato«, 1498; »Moretus«, 1499) und bearbeitete Freidanks »Bescheidenheit« (1508).Ausgaben: Narrenschiff, herausgegeben von F. Zarncke (1854; Nachdruck 1973); Das Narrenschiff, übersetzt von H. A. Junghans (1877, Neuausgabe 1964); Tugent Spyl, herausgegeben von H. G. Roloff (1968);Das Narrenschiff. Nach der Erstausgabe mit den Zusätzen der Ausgabe von 1495 und 1499, herausgegeben von M. Lemmer (31986).Sébastien B., 500e anniversaire de La nef des folz. 1494-1994 = Das Narren Schyff, zum 500jährigen Jubiläum des Buches von S. B., hg. v. den Univ.-Bibliotheken Basel u. Freiburg i. Br., Ausst.-Kat. (Basel 1994; frz. u. dt.).
Universal-Lexikon. 2012.